Förderantrag: Initialzündung für Stadtteil-Gesundheitszentrum?
Gesundheitsversorgung im Tübinger Süden neu denken
Neustart-solewo ist viel mehr, als nur eine Bau- oder Wohnprojektinitiative. Das zeigen die vielen Themen, die wir bearbeiten – von sozialer Infrastruktur über Mobilitätsthemen bis hin zur Frage, wie sich im Quartier gesund leben und Krankheit gut bewältigen lässt. Die letztgenannten Themen beschäftigen seit langem die AG Stadtteilgesundheitszentrum, die dazu Konzepte nach dem Vorbild mehrerer Polikliniken erarbeitet hat. In der AG arbeiten im Übrigen nicht nur Neustart-Genoss*innen mit, sondern auch weitere aktive Interessierte.
Da kam eine aktuelle Förderausschreibung des Sozialministeriums Ba-Wü wie gerufen. Die AG hat innerhalb von nur drei Wochen einen umfangreichen Antrag formuliert und soeben eingereicht. Es geht um die Einrichtung eines Quartiersgesundheitszentrums in der Südstadt, in der die arbeitsteilige Spezialisierung überwunden wird zugunsten multiprofessioneller patientenzentrierter Gesundheitsversorgung – von der Gesundheitsförderung und Prävention bis hin zur koordinierten Behandlung von Menschen mit Mehrfacherkrankungen.
Im Zentrum: zunächst eine partizipative Bedarfserhebung nach dem Modell der Quartiersforscher*innen (Info Video). Während dieser zugleich netzwerkbildenden Phase soll ein Trägerverein o.ä. für das entstehende Zentrum gegründet werden. In der zweiten Phase des 23-monatigen Projekts soll eine Community Health Nurse ihre Arbeit aufnehmen – so aufsuchend und nah dran an den Menschen wie eine Gemeindekrankenschwester, aber deutlich weiterentwickelt: mit ganzheitlichem Care-Verständnis. Mit Fokus von Prävention über Gesundheitsförderung bis hin zu gestärkter ambulanter Gesundheitsversorgung für Menschen mit Mehrfacherkrankungen.
Bild: aus DBFK Broschüre zu CHN
Das Projekt lebt von intensiver Kooperation zwischen sozialen, gesundheitsfördernden und medizinischen Akteur*innen, die Überwindung der Sektorengrenzen ist ein wichtiges Ziel. Ganz viele Partner*innen – vom Stadtseniorenrat über Uni-Institute und Hausarztpraxen bis zur Stadt – haben ihr Interesse und ihre Mitarbeitsbereitschaft bekundet, das Stadtteilzentrum NaSe der kit-Jugendhilfe fungiert als Antragstellerin. Wir sind gespannt auf die Entscheidung.