Gründlicher Neustart für Mobilität

Private Autos passen nur ganz wenige rein...

... ins Konzept, in die hoch verdichtete Siedlung, auf die raren Parkierungsflächen. Denn beides finden wir völlig aus der Zeit gefallen: Tiefgaragen, die für jeden Platz 40-50.000 € verschlingen. Genauso oberirdische Parkplätze, die kostbaren Stadt- und Lebensraum verschwenden. Und so gibt es neben ganz vielen zentralen anderen Gründen auch einen millionenschweren...

...Hintergrund für unser Mobilitätskonzept:

Nur wenn dies Mobi-Konzept richtig überzeugend ist, könnte die Stadtverwaltung möglicherweise von den üblichen Stellplatzverpflichtungen abweichen. So interpretieren wir die Stellplatzsatzung (Bild), den entsprechenden Passus im ganz aktuellen Rahmenplan, aber auch Beispiele in anderen Städten oder die Aussagen von OB Palmer auf unserem Wahlpodium.
(Bild: Stellplatzsatzung TÜ 2017).

Zu so einem Konzept gehören mindestens einige Bausteine, die es freilich heute schon in vielen Wohnprojekten gibt:

  • eine top ÖPNV-Verbindung,
  • Car-Sharing ganz in der Nähe,
  • beste Fahrrad-Abstellmöglichkeiten

Wir wollen aber nochmal kräftig drüber hinausgehen:

Maßnahmen in vier Bereichen:

(1) Fahrrad- und Mikromobilität. Ziel: förderliche Bedingungen für autofreie Mobilität anbieten.
Maßnahmen:
++richtig gute Fahrradabstellplätze für Bewohnende, Arbeitsstätten und Gäste. In den einzelnen Häusern, sicher verschließbar, regengeschützt, und vielleicht mit Stauboxen für die alltägliche Radmobilität.
Bild: Pflegedienst-E-Bike vor Mobi-Station, Hunziker-Areal Zürich (Foto: U.Otto)

++Hinzu kommen Infrastrukturen rund ums Radfahren: Ähnliche Projekt haben manchmal eine Velo-Werkstatt (fürs ganze Quartier), E-Ladeeinrichtungen - hier ist unser Konzept noch offen.
++Bike-Sharing: Fahrräder und E-Bikes incl. Lastenräder und Anhänger unterschiedlicher Bauart. Vielleicht auch weitere Fahrzeuge für nachhaltige Mikromobilität.

(2) Freiwilliger Verzicht auf privat-gehaltene bzw. nur-eigengenutzte KFZ. Ziel: Individual-Autoverkehr und Parkdruck im Viertel selbst und drumrum stark vermindern.
Maßnahmen:
++Weiche aber sehr wirksame Maßnahmen rund um Bewohnenden-Selbstverständnis und Vergabereglement, kollektive Selbstkontrolle und Leitbild für nachhaltigen Lebensstil.
++für TÜ innovativ: Mieter*innen-Ticket-Pool für alle Bewohnenden / alternativ Zugang zu Car-Sharing für alle Bewohnenden.
++Keine subventionierte Dauer-Parkierung für nur-eigengenutzte KFZ. Ausnahmen sind Inklusion, berufsbedingte Bedarfe.
Bild: Stellplatzwüste Maribu (Orthophoto ©04/2022 Aerowest/ Univ.-Stadt TÜ, 22-322)

(3) Car-Sharing inklusive 2 billigere teilprofessionelle Varianten. Ziel: wenn schon Automobilität erforderlich ist, Alternativen zu eigenen Privat-KFZ der Bewohnenden verfügbar machen. Und auch kostengünstigere hybride Car-Sharing-Modelle erschließen, um Verzicht auf eigenes KFZ weiter zu erleichtern.
Maßnahmen:
++Klassisches Car-Sharing (z.B. teilAuto und Coono) werden ergänzt durch
++Professionelles Plattform-Car-Sharing privateigener KFZ (wie Getaround, SnappCar u.ä. Dieses Netz "öffentlicher Privat-Autos" wird effektiv in Neustart-Quartiersplattform vernetzt, ebenso wie
++nachbarschaftliches Sharing privateigener KFZ im größeren Stadtteil (ggf. in Kooperation mit dem VCD).

(4) Wir haben noch viele weitere Ideen: z.B. Carpooling / Ridesharing in unsere Quartiers-Plattform zu integrieren. Wenn die Fahrradwerkstatt kommt, dann gleich fürs umliegende Quartiere öffnen. Ob wir auch Selbstverpflichtungen oder Zielvereinbarungen o.ä. brauchen, prüfen wir noch. In jedem Fall machen unsere umfangreichen Quartiersangebote und die Soziale Infrastruktur sowieso viele externe Wege unnötig, bzw. fußläufig erreichbar.
Bild: Rad- und Fußmobilität im Cluster-Treppenhaus, Hunziker-Areal Zürich (Foto: U.Otto)

Was dann noch an privateigenen Autos unterzubringen ist, wird vor allem durch sog. Stellplatzablösung geregelt: indem wir uns im neu entstehenden Stadtwerke-Parkhaus für die verbleibenden Stellplätze einkaufen.

Die Interims-AG Mobilitätskonzept hatte sich zwar gerade erst konstitutiert. Der Zeitdruck war hoch, Motivation und Expertise freilich ebenso. Und so konnten wir der Stadtverwaltung bereits Mitte März ein knackiges Konzept im Entwurf präsentieren. Und die Reaktionen lassen uns hoffen..., dass wir richtig deutlich unter dem bisher maximal möglichen Stellplatzschlüssel landen könnten.
Denn nicht nur wir sehen: Erst ein so integrales Quartierskonzept macht auch in Sachen Mobilitätswende kaum gekannte Entwicklungen und Synergien möglich, die auf der Maßstabsebene von kleinen Einzel-Akteur*innen und -Häusern nicht zustande kommen.

(Bild: eine der Velostationen beim Hunzikerareal Zürich; Foto: U.Otto)

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